Violina Petrychenko – Mrii – Ukrainian Hope

Das ukrainische Wort »Mrija« bedeutet Traum. Schon sein Klang ist weich und singend. Es sind Träume, die uns gleichsam Flügel verleihen und des Alltags entheben – sie schenken uns Hoffnung und bringen Freude und Glück. Wir erleben es als schmerzvoll, wenn ein inniger Traum durch Gewalt von außen zerstört wird. Ich träume gerne und will auch die Träume der Ukrainer nicht vernichtet sehen. Seit dem 24. März 2022 kann kein Ukrainer von etwas anderem träumen als vom Ende eines brutalen, sinnlosen Krieges. Russland hat reihenweise Städte und Dörfer der Ukraine bombardiert und schon im ersten Monat des Krieges das größte Flugzeug der Welt zerstört – auch dieses trug den Namen »Mrija«. In ihren Träumen von Freiheit, Frieden und Sieg wurden die Ukrainer dagegen nur stärker – dafür kämpfen sie seither an der Front. Es ist ein Kampf für den Erhalt einer eigenständigen Nationalgeschichte und Sprache, einer Kultur, die sich in Dichtung und Malerei meisterhafter Künstlerinnen und Künstler ebenso spiegelt wie im Schaffen ukrainischer Komponisten verschiedener Epochen – ein Kampf, der besonders traurige Aktualität erlangt hat, seit Russland behauptet, die Ukraine habe als Staat nicht existiert und werde als solcher auch nicht existieren. Die Musik auf dieser CD setzt dem energisch eine jahrhundertealte, unabhängige Musikkultur entgegen.

Dieses Album versammelt einzigartige Werke der klassischen ukrainischen Klaviermusik. Viele von ihnen finden hier ihre erste Aufnahme und es ist mir eine Ehre, den Zuhörer mit derart interessanten Stücken vertraut zu machen, die – leider – bislang in Europa weitgehend unbekannt sind. Mit der Musik meiner Heimat beschäftige ich mich schon seit Jahren. Dieses Mal lade ich meine Hörer in die Zentral- und Ostukraine ein, also jenen Teil des Landes, in dem ich selbst geboren bin.

Auf dem Programm stehen Werke von Lysenko, Jedlicka, Stepowyj und Rewuzkyj. Alle vier stehen in der Tradition der Romantik und waren doch – jeder auf seine Weise – Pioniere, die mit ihrer Musik neue Wege beschritten. Talentierte Pianisten waren sie überdies und schufen eine Vielfalt genialer Musik für das Klavier. Ein jeder der vorgestellten Komponisten war Patriot, bemüht, genuin ukrainische Musik zu entwickeln. Allesamt begeisterten sie sich für die Folklore ihrer Heimat und schrieben ihre Vokalstücke auf ukrainischer Sprache.


Chronatic Quartet – Karneval der Tiere

Als Saint-Saens seine Gäste – allesamt berühmte Kollegen aus Geschichte und Gegenwart – zum Maskenball einlud, hat er jedem ein charakteristisches Kostüm verpasst: Paganini wird zum Känguru, Jacques Offenbach findet sich mit seinem Cancan in Slowmotion als Schildkröte wieder, der virtuose Frederic Chopin mutiert zum wilden Tier ... Daneben gibt es Hühner, Fische, einen Löwen und den weltberühmten Schwan. Das Chronatic Quartet erweist all diesen Gestalten und ihrem Gastgeber seine Reverenz und rückt mit seiner individuellen Deutung einigen Fossilien die Köpfe zurecht. Dabei handelt es sich nicht um eine notengetreue Übertragung des »animalischen Defilees«, sondern um eine eigene kompositorische Interpretation.


Kai Strobel – Neotango Episodes

Acht klangsinnliche Stücke, die über sich hinaus wachsen. Stilistiken dienen dazu, weiter gedacht zu werden. Türen werden aufgerissen, neue Horizonte öffnen sich. Interaktion. Kommunikation. Verschmelzung. Zwischen dem Perkussionisten Kai Strobel, der Pianistin Katharina Treutler und dem argentinischen Bandoneonspieler und Komponisten Omar Massa entsteht so etwas scheinbar ohne Reibungsverlust. Also beste Ausgangsbedingungen für ein Abenteuer, welches sich leichtfüßig den Schubladisierungen entwindet – egal ob sie nun Tango Nuevo, Kammermusik oder Jazz heißen. Interpretationen von berühmten Stücken des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla treffen auf neue, auf dieses Ensemble zugeschnittene Auftragswerke. Der gemeinsame Nenner ist klar definiert: Etwas Neues für die Gegenwart entstehen zu lassen...


Sebastian Kohlhepp – Von Sagen und Helden

'Von Sagen und Helden'... unter diesem Titel entwickelten Tenor Sebastian Kohlhepp und Pianist Andreas Frese im Frühjahr 2021 - sozusagen als Coronaprojekt - ein Lied Programm, welches sich vorwiegend mit mythischen Erzählungen und deren Hauptfiguren befasst. Im Mittelpunkt steht hier Schumanns 'Liederkreis’ op. 39, der sich inhaltlich rund um die sogenannte Rheinromantik mit ihren Burgen, Rittern und der sagenumwobenen Loreley rankt. Hinzu kommen u.a. Drei Lieder aus Schillers 'Wilhelm Tell’ von Franz Liszt sowie ein ‚Tannhäuser' Zyklus des schwedischen Komponisten Emil Sjögren. In Coproduktion mit dem SWR Stuttgart entstand so eine spannende Aufnahme, die bekannte und weniger bekannte Werke dreier romantischer Schwergewichte vereint, wie es sie in dieser Zusammensetzung wohl kein zweites Mal gibt.


Johannes Krahl – Elements of Bach

Drei Nächte der Aufnahme dieses Albums liegen hinter mir. Diese Zeit hat mich mit dem Instrument der Orgelbaufirma Hermann Eule im Dom St. Petri meiner Heimatstadt Bautzen, das mir seit meiner frühen Kindheit wohlvertraut ist, noch nähergebracht. Die mystische Atmosphäre und die Seele des Gotteshauses sind insbesondere in der Nacht, wenn draußen alles still und dunkel ist, deutlich spürbar.

Im Mittelpunkt meines Programmes steht Johann Sebastian Bach, der für mich ein wichtiger Wegweiser und Inspirator ist. „Seb. Bach ist für mich Anfang und Ende aller Musik; auf ihm ruht und fusst jeder wahre Fortschritt!“ – dieses Zitat Max Regers zieht sich als roter Faden durch mein Programm der Aufnahme. Auch für Karl Straube, Max Reger und Franz Liszt war der bedeutende Leipziger Thomaskantor eine wichtige schöpferische Quelle. Jedes der Stücke auf dieser CD findet ihren eigenen Bezug zu Werk und Person des barocken Meisters: von spätromantischen Bearbeitungen von Bachwerken durch Karl Straube und Max Reger, über ein Werk von Franz Liszt, dass thematische Motive aus Bachwerken zitiert, bis hin zur monumentalen Komposition Max Regers über die Tonbuchstaben B-A-C-H zirkeln alle Kompositionen um die Person und das Schaffen von Johann Sebastian Bach.

Ich begebe mich auf die Suche nach dem musikalischen Ausdruck des 19. Jahrhunderts und spüre Kompositionen und Interpretationen aus dieser Zeit nach. Zahlreiche Aufnahmen auf den historischen Sauer- und Walckerorgeln dokumentieren bereits die klanglichen und musikalischen Einflüsse der Spätromantik auf die Art zu Musizieren. Die Eule-Orgel im Bautzener St.-Petri-Dom bietet mit ihrem breiten Klangspektrum und den zahlreichen Grundstimmen ein unmittelbar auf dieses Repertoire zugeschnittenes Instrument. Bereits Karl Straube, der die Orgelabnahme am 08. März 1910 durchführte, war insbesondere von der milden Intonation des Klangkörpers beeindruckt.

Die Aufnahme ist mein persönliches Geschenk anlässlich der 150. Geburtsjubiläen von Karl Straube und Max Reger, die am 06. Januar 2023 sowie am 09. März 2023 gefeiert werden.

Das Programm schwelgt in Bach-Interpretationen um 1900, der Blütezeit der symphonischen Orgelkunst. In dieser Epoche wurden im Bereich der Orgelmusik nicht nur spezifisch auf die Instrumente der Zeit ausgerichtete Neukompositionen geschaffen, sondern auch vorhandene Werke bearbeitet. Der Hörer begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit und erlebt mit romantischen Ohren eine 100 Jahre alte Rezeptionsgeschichte der Musik Johann Sebastian Bachs. Jedes der aufgenommenen Werke bezieht sich in eigener Weise auf Johann Sebastian Bach, der mit seiner Figur und seinem Namen Karl Straube, Max Reger und Franz Liszt zu neuem, zeitgemäß spätromantischem Schaffen anregte.


Anastassiya Dranchuk – Rites de Passage

Bei Anastassiya Dranchuks Debut-Album ‚Rites de Passage‘ fiel die Wahl nicht zufällig auf die ausgewählten Stücke von Tchaikovsky, Say, Schubert und Liszt. Die Stücke hatten und haben besondere emotionale Bedeutung in Anastassiyas Leben. Die einzelnen Kompositionen stellen für sie Übergangsriten (Rites de Passage, ein Konzept aus der Ethnologie) dar: sie erzählen vom Übergang Kindheit/Erwachsenalter, Frieden/Krieg, Geburt/Tod… Überhaupt ist es ein emotional und klanglich sehr farbenreiches, technisch anspruchsvolles Programm, das die verschiedensten Dualitäten zum Thema hat.


Leipziger Streichtrio – Passion

Drei außergewöhnliche Musikerpersönlichkeiten aus mehreren Nationen treffen aufeinander und lassen die Streichtrioliteratur in vielschichtigem Klang und intelligentem Dialog erblühen. Bei der Gründung des Leipziger Streichtrios waren der Geiger Adrian Iliescu, der Bratschist Atilla Aldemir und der Cellist Rodin Moldovan bereits international erfolgreiche Solisten, die mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden waren. Ihre kammermusikalische Leidenschaft führte sie 2019 zusammen. Nach einigen gemeinsamen Konzerten und Kammermusikfestivals liegt nun ihre erste CD vor, deren Repertoireauswahl (Ernst von Dohnányi, Streichtrio „Serenade“ C-Dur, Op.10 – Jean Françaix, Streichtrio – Johann Sebastian Bach, Chaconne für Solo Violine, Bearbeitung für Streichtrio von András von Tòszeghi – Jean Sibelius, Streichtrio in g minor, JS 210 und George Enescu, Aubade C-Dur, die künstlerische Reife und Virtuosität dieses Ensembles zeigt.